06. Februar 2010 - Eisklettern im Elbsandsteingebirge
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So zeitig begann die Klettersaison für mich noch nie, doch es wurde ein Start, der auf eine großartige Saison hoffen läßt. Noch am letzten
Mittwoch haben wir bei Aldo mit Wiese und Peter die neuen Alpenvereinsmitgliedsausweise
für unsere 230 Vereinsmitglieder kuvertiert und frankiert,
da warf Aldo in den Raum doch am Wochenende zum Eisklettern in die Sächsische Schweiz zu fahren.
Also schnell bei unserer Lieblingsherberge "Am Weinberg" angerufen,
von Freitag bis
Sonntag ein Zimmer klar gemacht und schon saßen wir Freitag Abend zu 4. (Christiane, Aldo, Wiese und ich) im gut geheizten Gastraum der Pension.
Das Bielatal wurde zuerst ausgewählt, hier sollten wir kurze und abgestufte Eishänge vorfinden, genau richtig
für meine ersten Gehversuche mit Eisgeräten und Steigeisen
.
Zwar hatte ich schon einige Erfahrung mit Steigeisen und Pickel
in den Alpen gesammelt, jedoch noch keine senkrechten Wasserfälle bestiegen. Aldo erklärt mir noch kurz die Handhabung der Eisgeräte
und dann ging es bereits los.
In der Nahaufnahme (Bild links) schön zu erkennen, im unteren Bereich ist behutsam anzutreten, um die schlanken Eissäulen nicht gleich "wegzutreten".
Und siehe da, es geht!! Die Frontzacken greifen auch, ohne diese mit Schwung reinzuhacken.
Aldo sichert mich gerade im leicht liegenden Teil (rechtes Bild), als sich Christiane dazu gesellt. Sie wurde prompt des Platzes verwiesen, denn ab und zu fallen auch mal ein
paar Eisbrocken herunter, die durchaus schmerzhafte Treffer verursachen können.
Also MERKE: In der Kletterlinie hat niemand etwas zu suchen und schon gar nicht
ohne Helm!
So! Das war die Pflicht, es folgt die Kür. Ich habe mich sehr wohl gefühlt und wollte natürlich auch gleich mal einen Vorstieg versuchen.
Dazu befand sich
etwas weiter rechts von uns ein ideales Übungsgelände. Ein dicker, leicht liegender Eispanzer,
etwa 5-6m hoch sollte für den Anfang genügen.
Gleich zu Beginn wird die erste Eisschraube gesetzt. Gern hätte ich sie etwas höher platziert, doch bringt man dann nicht den nötigen Druck auf, um
sie zu versenken. Gemäß dem Rat von Aldo, dann doch lieber in Hüfthöhe. Im rechten Bild kann man sogleich die Folgen der niedrig gesetzten Sicherung
betrachten. Nur 2 bis 3 Schritte nach oben und schon steht man über der soeben gelegten Sicherung.
Letztlich führte dies dazu, dass ich auf den 5 m Kletterstrecke gleich mal 3 Eisschrauben gesetzt habe. Das Anlegen der Sicherung gehört übrigens zu den
anstrengensten Aktivitäten beim Eisklettern.
Nun waren wir gerüstet und wollten uns größeren Aufgabe stellen.
Da sich Aldo gut auskennt zogen wir in den Uttewalder Grund um. Dort sollte ein Wasserfall
von 25 m Höhe auf uns warten, der zwar sehr selten komplett einfriert, doch bei der andauernden Kälte der letzten Wochen begehbar sein könnte.
Doch zuvor
sind wir noch in das Gasthaus Waldidyll im Uttewalder Grund eingekehrt und haben uns mit Wildschweinknacker (...hmmm lecker) gestärkt und einem
Heißgetränk aufgewärmt.
Jetzt geht es los! Alpenkletterer werden vermutlich lachen, doch ich hatte 200 Puls und 4 Eimer Adrenalin im Blut. Erstmal vom Boden abheben, ordentlich hinstellen und
die Nerven beruhigen. Eisschrauben hatte ich von Aldo bekommen, jedoch nicht genug um alle 2 m eine Sicherung zu legen. Das hätte wohl auch zu lange gedauert.
Der Puls ging nach etwa 10 min auf 197 runter, Zeichen zum Aufbruch! Die Eisgeräte ordentlich gesetzt und schon kehrt das sichere Gefühl der
Nachstiege vom Vormittag zurück.
Ein kleiner Schritt (Bild links) für einen Menschen, doch ein großer nach oben oder so ähnlich.
Auf dem Bild rechts ist der erste Absatz gemeistert. Puls nun nur noch bei 192, Atmung flach im gleichen Rhythmus, es beginnt Spaß zu machen.
Und dann war es nur noch schön, Eisgeräte setzen, Füße nachholen, stehen, Eisgeräte setzen usw. in (gefühlten) wenigen Minuten
habe ich etwa 10 m geschafft und Aldo mahnt mich, doch mal ein Eisschräubchen zu versenken.
Gesagt - getan. Noch einen Schritt, dann Schraube rein und Exe klinken.
Auf dem Bild rechts unten ist, sofern per Klick vergrößert, die Sicherung erkennbar. Der folgende Absatz ist nicht leicht zu überwinden. Mit
Steigeisen auf flachem Gelände aussteigen ist ähnlich dem Reibungsklettern, schön den Schwerpunkt über den Füßen halten, doch wie
auf dem Bild zu sehen ist, stört dort ein quer gewachsener Baum.
Da habe ich dann doch zur Nervenstärkung noch eine Schraube "verbraten".
Oben angekommen war ich natürlich stolz wie ein Ritter und die Aktion hat doch etwas länger gedauert als gedacht. So folgte nach Wiese noch Aldo, der
bereits im Dämmerlicht eingestiegen ist.
Das Blitzlich ließ nur Fotos im unteren Bereich der Kletterpassage zu. Dennoch wenigstens ein Kletterbild vom
Initiator dieser wunderschönen Kletterfahrt.
Am liebsten wäre ich gleich am folgenden Wochenende in die Alpen gefahren, um mal einen "richtigen" Wasserfall zu klettern, das hat aber noch ein wenig Zeit.
Einen großen Dank an Aldo für diese tolle Erfahrung und ein richtig geiles Wochenende.
Am Sonntag ging es noch ins Brandgebiet, wo am Eingang zum Bärengarten zahlreiche Eisfalle zu finden sind, jedoch auch viele Freunde dieser Kletterart, so dass wir
gleich weiter gezogen sind, um die Brandpyramide zu klettern, die bei reichlich Schnee / Firn auch im Winter gehen soll. Dort angekommen mussten wir feststellen, dass
dieser Winter keine Begehung zulässt und ließen den Sonntag mit einer Wanderung zur Brand-Baude ausklingen.
Das machen wir in 14 Tagen gleich wieder... ;-)