26. Juli 2009 - Das Kirnitzschtalfest

Wir haben uns also entschieden unsere 2. Urlaubshälfte in Mittelndorf in unserer Stammherberge "Am Weinberg" , mitten im Elbsandsteingebirge zu verbringen. Am Anreisetag fand gleich ein Highlight statt!

Das oben erwähnte Kirnitzschtalfest oder wie die Ureinwohner des Gebietes zu sagen pflegen das "Kürnütschdolfest"! Dazu vielleicht ein paar Hinweise und Anmerkungen zur Historie und Entstehung.

Den tiefsten Punkt zwischen zwei gegenüberliegenden Bergen nennt man Tal. Sind es nicht nur zwei Berge, sondern gegeüberliegende Bergketten, entsteht so ein langes ausgedehntes Tal. Nützlicherweise sammelt sich das wasser, welches die Bergseiten nach Regen herunterfließt dann unten im Tal und es bildet sich ein Bach oder auch Fluss heraus. Da ja nun mal das von uns besuchte Tal Kirnitzschtal heißt, bot sich für den Fluss natürlich auch der gleiche Name an und fortan nannte man den Fluss "Kirnitzsch". Ein absolut ausgebuffter Ureinwohner aus Bad Schandau dachte sich, er könne viel Muskelkraft sparen, wenn er doch ein Rädchen im Wasser zum Rotieren bringen würde und baute im 15. Jah. die Stadtmühle Bad Schandau, erstmals 1482 urkundlich erwähnt. Da dieser sich den besten Platz gesichert hatte, blieb den Nachahmern nichts weiter übrig, als weiter flussaufwärts zu ziehen und dort weitere Mühlen zu errichten. In der Folge entstanden so zahlreiche Mühlen von Bad Schandau bis ins Böhmische. Uns interessieren nur die Mühlen, welche an der Buschmühle beginnend in Richtung Bad Schandau zu gastronomischen Einrichtungen umgebaut wurden und so eine sinnvolle Wanderung mit historischen Hintergrund darstellen. Nebenbei sind diese Mühlen gleichzeit Anlaufpunkt, um den Flüssigkeitsverlust der schweißtreibenden Wanderung wieder auszugleichen.

Copyright Dirk Fechner

Beginnen wir also an Buschmühle, die nicht nur den Start unserer Tour, sondern darüber hinaus auch gleich den Höhepunkt dieser Wanderung darstellt. Neben volkstümlicher Livemusik und

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zahlreichen kulinarischen Leckerbissen gibt es dort noch jene Kletterer zu bestaunen, für die Klettern nicht Sport oder aktive Freizeitgestaltung, sondern vielmehr ein Lebensstil ist, der vor allem im äußern Erscheinungsbild dieser Zeitgenossen anschaulich wird.

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Unser Ziel, an jeder Mühle nur ein Bier zu trinken wurde bereits an der Buschmühle deutlich verfehlt und um 300% überschritten, macht ja nix, weiter geht es zur Neumannmühle.

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Dort erfreute ein dynamisches Gesangesduo mit orginellen Texten unser Ohr und nach nur 2 Bieren ging es weiter zur Felsenmühle. Hier servierten zwei tschechische Künstler den Ohrenschmaus, die wir so witzig fanden, dass wir sie sofort für unser nächstes Vereinstreffen verpflichten wollten, sie waren auch nicht abgeneigt, mal schauen was daraus wird. Auch dort gab es Bier und wieder nicht nur eins, so dass Stimmung bereits auf dem Höhepunkt war, jedenfalls bei uns. So ersteigerten wir zwei große handgeschnitzte Holzpilze, die wir unseren Wirtsleuten in Mittelndorf schenken wollten...

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...und mussten auch unsere Kletterfähigkeiten mit hmzig,ähm Promille im Blut unter Beweis stellen. Hier versucht sich ein Bergsportfreund am Dach zum Eingang der Felsenmühlen, Alter Weg III, jedoch ohne Unterstützung VIIb. Aus diesem Grund wird bereits die Baustelle eingerichet. Das ganze Unternehmen scheiterte letztlich am fehlenden Gleichgewichtssinn der Protagonisten und wir setzten unseren Weg in Richtung Lichtenhainer Mühle (Lichtenhainer Wasserfall) fort. Kenner wissen das Forsthaus zu schäzen, wir natürlich auch. Mit den Damen der Außenversorgung gerieten wir nach Anfangs sehr sehr netten Unterhaltungen ein wenig in Streit darüber, wie groß der Aufwand sein sollte, die große fettige Pfanne zu waschen.

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Nach dem von den Damen ein Bier und eine Schweinshaxe gratis in Aussicht gestellt wurde, wenn sich nur ein Idiot finden würde, der das Teil in der Kirnitzsch reinigt, war ich auch schon mit der Pfanne unterwegs. Nicht nur gefühlte 83 kg, sondern auch die extreme Unhandlichkeit und möglicherweise auch der zuvor üppige Biergenuss ließen das Unternehmen zu einem echten Abenteuer werden.

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Hier die Chronologie der Ereignisse in Bildern: Pfanne durch den Wald geschleppt, Pfanne in der Kirnitzsch gründlich gereinigt und anschließend Haxe abgegriffen. Den haben wir`s aber gezeigt ;-).

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Der mühsame Aufstieg vom Forsthaus nach Mittelndorf wurde, duch ständige Essenspausen unterbrochen, dann doch bewältigt. Ich glaube mal jeder hat von der Haxe gegessen,

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außer ich, denn schließlich habe ich die Pfanne der Ehre wegen gereinigt und nicht wegen einer schnöden Haxe, schon wieder eine dümmliche Entscheidung...

Die Freude bei unseren Wirtsleuten der Pension "Am Weinberg" war grenzenlos, (glaube ich) als wir mit unseren Geschenken aufwarteten. Mit sanfter Gewalt mussten wir sie zu diesem Gruppenbild zwingen. Die beiden Pilze haben übrigens einen würdigen Platz im Foyer des Eingangs gefunden und sind dort heute noch zu bestaunen.

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Damit war unser Abend natürlich noch nicht zu Ende. Christina zauberte aus diesen wunderbaren Instrument wunderschöne Töne hervor, nur konnten wir aus mangelnden Textkenntnissen nur jedes 2. Lied mitsingen (oder auch jedes 3. oder 4. naja).

Also, liebe Leser, das Kirnitzschtalfest ist ein M U S S!! Nehmt euch die Zeit und fahrt dorthin, es wird keiner bereuen, versprochen.