Kletterwochenende vom 03. bis 05. Juli 2009
Klamotte am Pfaffenstein, Wiesenkopf und Zauberberg im Bielatal - noch nicht fertig
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Beim Schreiben des Berichtes musste ich gleich 2-mal auf den Kalender sehen. Wann war das letzte Kletterwochenende davor?? Anfang Mai?? Tatsächlich,
8 Wochen sind vergangen, als der Sandstein das letzte mal unter unseren ungelenken Füßen zu leiden hatte. Nun wird es ja echt mal wieder Zeit.
Aldo hatte mich in der Woche davor gefragt, ob wir nicht mal wieder zusammen klettern wollen, was eine sehr gute Idee war. Also ging es mit
Carmen, Christiane und den beiden Jungs, Freddy und Max auf nach Mittelndorf, dort wollten wir uns am Freitag treffen.
Da bleibt gleich noch zu erwähnen, ich trau mich gar nicht.... Wir waren in diesem Jahr noch nicht einmal in unserer Stammunterkunft im
Elbsandsteingebirge, in der Pension "Am Weinberg" in
Mittelndorf.
Und trotzdem war es so, als wenn man alte (langjährige ist gemeint) Freunde nach langer Zeit wieder besucht, Vertrautheit
und das Gefühl zurück in der Heimat zu sein kam in uns auf. (Frei nach Herbert Grönemeyer: ...Heimat ist kein Ort, Heimat ist
ein Gefühl). Großartig, Danke!
Nach einem ausgiebigen Frühstück starteten wir am Samstag in Richtung Pfaffenstein.
Dort sollte zunächst die Klamotte fallen, ähh .. bestiegen werden und danach wollten wir uns bei schwülen gefühlten 35° den Gipfel
geben, um dort weitere Kletterziele anzugehen, bzw. ein Erfrischungsgetränk zu konsumieren. Es lag letztlich am Wetter, dass es viele
Erfrischungsgetränke wurden, dazu aber später mehr,
es muss noch eine fehlerhafte Darstellung zur Entstehung der Babarine aufgeklärt werden. Also, klickt erst mal das Bild groß und lest die
Bildunterschrift. Genau, die da winkt
ist die Christina und in Folge von familiären Verstrickungen die Tochter der netten Wirtsleute aus unserer
Pension "Am Weinberg" und deshalb im Weiteren auch "Wirtstochter" genannt.
Nun trug sich vor vielen vielen Jahren eine Geschichte zu, die sehr traurig endete und als Ergebnis diese
wundervolle Felsnadel hinterließ. Es waren einmal ein paar junge unternehmungslustige Wandersleut, die ihrem Stammwirt versprachen, seine
Tochter auf den weiteren Touren mitzunehmen. Jeder der Wanderer brachte im Rahmen seiner Möglichkeiten etwas zu jeder Unternehmung mit. Welche
Wanderzutat könnte man nun von einer Wirtstochter erwarten? Rischtisch.... Wirtshausgetränke. Nun hat die arme Wirtstochter nichts von den
Gepflogenheiten der Wandersleut gewusst oder sie wollte nicht schwer tragen, die genauen Gründe sind nicht überliefert. Tatsache bleibt,
als die müden Wanderer die Wirtstochter auf ihre Beigabe ansprachen und sie ihren schuldbewussten Blick zum Boden lenkte, wussten alle was die
Stunde geschlagen hatte. Von einem Augenblick zum Anderen verwandelte sich die Wirtstochter in eine Steinsäule und blieb neben dem Pfaffenstein
bis heute stehen. So war es tatsächlich. Diesbezüglich ist es meinen diplomatischen Fähigkeiten geschuldet, dass die Barbarine auch
heute noch ohne eine jüngere Schwester da steht und unsere Christine noch so fröhlich aus dem Gebüsch winken kann. Glaub mir Mädel, das kann auch mal schief gehen...!
So, nun kommen wir aber mal zur Kraxelei.
In Richtung Aufstieg Pfaffenstein, dann am überdachten Rastplatz nach links gehen. Dem Pfad folgen und die höchste der niedrigen Klamotten auswählen. Die KLAMOTTE!
Und doch ein schöner Stein, die "liegende" Seite sehr trocken und eine hervorragende Anfänger / Kinderkletterei, wie man rechts auf dem Bild sehen kann. Aldo ist die "Schwarze Hand III"

bereits vorgestiegen und erklärt nun Freddy wo es lang geht. Wie man auf dem vergrößerten Bild unschwer erkennen kann, ist der Weg schon lang und wie richtig vermutet auch
komplett ungesichert. Deshalb auch die III, eigentlich eine leichte III, nur Nerven behalten ist angesagt. Dieser Weg eignet sich auch hervorragend zum Abklettern üben.
Auf dem linken Bild unsere 3 Sonnenscheinchen. Da heisst es doch so volksmundig, Frauen vertragen sich nicht, alles Schwachfug, schaut nur wie sie lächeln.

Ich habe mich als letzter auf die Abseilpiste begeben bzw. bin die "Schwarze Hand" abgeklettert und somit mit unserem Wirtshaustochtersonnenschein allein auf dem Gipfel verblieben. Gibt's
übrigens einen ganz einfachen Trick sie zum Lachen zu bringen... Einfach ne Kamera vors Gesicht halten ;-).
Nun ging es von der Klamotte aus den

gemütlichen Wanderweg auf den Pfaffenstein. Dort angekommen stellte sich die Frage: Erst ein Bierchen oder gleich zu den Gipfeln in Folge der
schweißtreibenden Temperaturen NICHT. Was sich jedoch als Fehler heraus stellen sollte. Zunächst nahmen wir bei herrlichem Wetter auf der Terrasse platz.
Vor dem Pfaffenstein schwebten bedrohliche Gewitterwolken herum, die sich jedoch nicht näherten.
Vermutlich durch den hohen Berg blockiert. Nach einer Erfrischung zogen wir auch alle

in Richtung Klettergipfel los. Bereits auf dem Weg dorthin vernahmen wir Donner aus dem immer noch vor dem Tafelberg schwebenden Gewitterwolken. Da ich auch als Bruder "Leichtfuss"
bezeichnet werde, erschien mir die Wetterlage noch ausreichend. Jedoch mussten wir bei einem möglichen Rückzug ein sehr exponiertes Plateau queren, was zu einer demokratischen
Abstimmung führte, die meine beiden Anhänger und ich nur knapp verloren (am Berg gibt es keine Demokratie!!!).
Ich habe die Worte

von Aldo noch im Ohr... "Ein Sommergewitter dauert nur 45 Minuten". War denn schon Sommer? Hatte Aldo sich etwa geirrt? Sind 45 Minuten viel länger als ich bisher
gedacht habe? Das werden wir alles nicht klären können, nur schaffe ich nicht soviel Hefeweizen in 45 Minuten wie an diesem Tag!

Schaut euch die beiden Bilder an, stellt euch vor dieser Regen hält ca. 3 Stunden so an, dann könnt ihr unseren Nachmittag auf dem Pfaffenstein sehr gut nachvollziehen.
Das Gewitter hatte nun vollkommen andere Pläne als wir, es kreiste über dem

Pfaffenstein und immer dann, wenn wir glaubten losgehen zu können, kam es feige von hinten erneut
über den Pfaffenstein hinweg. Als wir echt kein Hefeweizen mehr in uns hinein bekamen, gingen wir los. Der Regen hatte nachgelassen, der Donner war etwas leiser und so ein Stahlgeländer
beim Abstieg müsste doch wie ein faradayscher Käfig wirken, ODER?? Wer Ahnung hat kann sich melden oder was in Gästebuch schreiben...
Naja wurstegal, wir kamen sicher am Parkplatz an und fuhren nach Mittelndorf zurück, wo die FFW ihr 120-jähriges Bestehen feierte. Natürlich nicht ohne uns!
Da war janoch der Sonntag im Bielatal, Wiesenkopf und Zauberberg
Pünklich um 9:17 Uhr trafen auch Carmen und ich am Frühstücksbufett im "Am Weinberg" ein. Wir verspäteten uns 2 Minuten länger, als Aldo am Vortag, was uns zum
Gesamtverlierer machte. Hat uns zum Glück nix gekostet ;-). Aldo ist dann schon vorgefahren und hat das Lager am Wiesenstein hergerichtet, mit Hängematte und so...
Es ging also ins Bielatal. Immer die Straße der Biela entlang bis ein Verbotsschild an der Weiterfahrt hindert. Dort auf der linken Seite für günstige 3,00 EUR parken und
weiter zu Fuß in Richtung Ottomühle.

Auf der rechten Seite stehen einige Häuschen, die am Ende an einer großen Wiese angrenzen. Zwischen dem letzten Haus und der
Wiese dem Pfad stark ansteigend folgen, bis die ersten Sandsteine nahen. Da braucht man dann doch einen Klefü oder man bewegt sich so lange zwischen den Steinen durch, bis man vor einem
ca. 25 - 30 Meter hohen Felsen ankommt. Diesen rechts umgehen und noch mal ca. 15 Höhenmeter steil bergauf.

Anschließend die Felsen wieder links umgehen und voilà, man steht vor einer liegenden trockenen schönen Reibungswand. Auf dem linken Bild steigt Aldo gerade in den
AW I ein.
Auf dem Bild rechts ist er kurz vor der Passage, wo man erstmal schauen muss, wo es lang geht. Keine Angst, über den Block muss man nicht rüber,
man mogelt sich in der angedeuteten Scharte links neben dem überhängenden Block vorbei. Rechts neben dem Block ist ein sehr schöner Reibungsweg, der Südwestweg II.
Da gibt's nix zu erklären, erwähnenswert vielleicht, wie bei leichten Reibunsgwänden üblich, komplett ungesichert. Der Weg ist jedoch kurz und einfach, also auch
für Einsteiger geeignet.
Der Gipfel ist als schmaler Grat ausgebildet und bietet sogar einen nicht erwarteten schönen Ausblick. Wenn schon jemand oben ist, sollte auf jeden Fall noch der Weg
"Neue Südwestwand IV" mitgenommen werden. Im Vorstieg sollte man sich seiner Sache sicher sein, der Weg beginnt von dem rechts liegenden Block, anschließend noch 1 bis
2 Meter nach rechts auf die Wand raus und dann... ja dann hat man die Hochebene nicht mehr unter sich, was bei einem Sturz eine längere Reise bedeutet. Da könnte man an einem
schlechten tag schon mal die Nerven verlieren. An sich ist der Weg für IV sehr leicht, jedoch ungesichert und, wie schon erwähnt,
fällt man doch einige Meter tiefer, als bei den anderen Wegen. Auf dem Bild steigt Carmen diesen Weg von oben gesichert nach.
Hat man die Wand im Rücken und streckt seinen Arm nach rechts, zeigt dieser dann in Richtung Zauberberg. Man kann sein Lager am Wiesenkopf belassen und mit Geschirr rüberklimpern,
es sind nur ca. 150m.
Vor der Wand stehend befindet sich der AW I ganz rechts.
Viel interessanter jedoch ist die "Kleine Geigelei V" etwa 7-8m links davon.

Eine V mit nem echten Ver Zug drin. Jedoch in Absprunghöhe bei sehr gutem Landegebiet. Strandsand pur eigentlich.
Der Weg ist nicht zu verfehlen, die ersten Schritte auch sehr logisch, wie auf dem Bild links erkennbar. Der Stein ist etwas grün, am Vortag hatte es geregnet, dadurch war das
ganze Unternehmen noch spannender. Auf den kleinen Leisten am Anfang steht man ausgezeichnet. Auf dem rechten Bild stehe ich kurz vor der einzigen Ver Stelle. Wo meine rechte Hand sich
befindet (mit einem Piratentuch gekennzeichnet), muss der rechte Fuss hin. Also, mal mit links an der Wand angetreten und hoch damit. Leider ist der darüber etwas abdrängende
Block nicht so richtig griffig, auch etwas feucht und rutschig. Es gibt so eine Art Zangengriff, der nach links belastet etwas Halt verspricht (so habe ich es jedenfalls gemacht) und
dann den Fuss hoch. Hat man danach das linke Bein auf dem kleinen Überhang, ist die Kletterei leider schon vorbei.

Danach so IIer Gelände bis zum Gipfel, es sind schon noch ein paar Meter, jedoch mit dem geglückten Zug im Gepäck brennt nix mehr an. Sicherungen habe ich kein gefunden,
angeblich gibt es auf dem ersten Band eine Sanduhr, die habe ich nicht gefunden, habe aber auch nicht so sehr doll gesucht.
Wer also unbedingt eine "Bielatal V" im Vorstiegsbuch braucht,
ist hier bestens bedient. Leichter geht es kaum oder besser, sicherer geht es kaum, der Zug geht schon für V in Ordnung. Ach und übrigens lacht nicht über meine Aufmunitionierung,
ich kannte den Weg nicht, also nimmt man auch alles möglich zum Sichern mit, das nächste mal hau ich mir das Seil aufn Rücken!

Auf dem Gipfel angelangt begegnete ich Aldo und Christiane, die auch beide wohlbehalten den AW absolvierten. So relaxt wie auf dem Foto ist sie kurz vor der Abseilfahrt nicht, kein
Wunder, wer von uns war das schon zu Beginn seiner "Kletterkarriere". Also noch mal großes Kompliment Christiane: GUT GEMACHT!!
Und weil eine Kletterfahrt mit drei bezaubernden Mädels etwas Besonderes ist, hat Aldo mit modernster Computertechnik auch mal alle Drei zusammen montiert, sozusagen auf dem
Wiesenkopfzauberberg. Gut gemacht Aldo.
Bleibt mir nur zu sagen: Ich freue mich auf die nächste Runde Ende Juli in gleicher (oder größerer) Besetzung. Noch eins für unsere Wirtstochter, das nächste
Mal, da klettern wir wie blöde, egal wie das Wetter ist...